BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Scheeßel

Erinnerung wachhalten, Antisemitismus entgegentreten

Gedenken am Stolperstein in Scheeßel

10.11.25 – von Bernd Braumüller –

Rund 20 Menschen folgten am Sonntag, den 9. November 2025, der Einladung des
Ortsverbands Scheeßel von Bündnis 90/Die Grünen, um am Stolperstein in der
Schulstraße 5 der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken.
Mit der Reinigung des Stolpersteins für Anna Katharina Meyer erinnerten die
Teilnehmenden an eine Frau, die 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar im Rahmen der
sogenannten „Aktion T4“ ermordet wurde. Meyer hatte in Scheeßel gelebt und war 1934 in
die Heilanstalt Lüneburg eingewiesen worden.
Birgit Ricke und Dieter Hollinde brachten spezielles Putzmittel mit und sorgten dafür, dass
der Stolperstein wieder glänzte. Corinna Barkholdt las anschließend einen kurzen Text vor,
der erklärte, was Hadamar war und welche grausame Bedeutung dieser Ort in der NS-Zeit
hatte.
Bernd Braumüller begrüßte die Anwesenden und erinnerte in seiner Ansprache an die
besondere geschichtliche Bedeutung des 9. November: „Kaum ein anderer Tag spiegelt die
Licht- und Schattenseiten Deutschlands so deutlich – vom Ende der Monarchie 1918 über den
Terror der Pogromnacht 1938 bis hin zum Mauerfall 1989.“
Mit Blick auf die lokale Geschichte betonte er, dass auch hier in Scheeßel Verfolgung und
Unrecht stattfanden: „Dieser Stolperstein erinnert uns daran, dass das Unfassbare nicht
irgendwo, sondern mitten unter uns geschah. Aus Worten wurde Ausgrenzung, aus
Ausgrenzung wurde Gewalt, und aus Gewalt wurde Mord.“
Braumüller rief dazu auf, die Erinnerung lebendig zu halten und Haltung zu zeigen: „‚Nie
wieder‘ ist kein Satz für Gedenktage – ‚Nie wieder‘ ist ein Auftrag für jeden Tag.“
Im Anschluss an das Gedenken kam es zu einer angeregten Diskussion unter den
Teilnehmenden. Dabei entstand die Idee, Schulen in und um Scheeßel anzusprechen, um
Schülerinnen und Schüler zu gewinnen, die sich künftig regelmäßig um die Pflege des
Stolpersteins kümmern. Außerdem wurde vorgeschlagen, eine Exkursion nach Lüneburg
zu organisieren, um dort das Dokumentationszentrum der Psychiatrie zu besuchen und
Jugendlichen Einblicke in die Geschichte der „Euthanasie“-Verbrechen zu ermöglichen.
Ein weiterer Gedanke war, nach weiteren Fällen von Deportationen oder NS-Opfern in
Scheeßel zu forschen und diese Schicksale zu dokumentieren, um die lokale
Erinnerungskultur zu vertiefen.
Das Treffen endete in stillem Gedenken und dem gemeinsamen Wunsch, die Erinnerung an
Anna Katharina Meyer und alle Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten – nicht nur
am 9. November, sondern das ganze Jahr über.

Termine des OV Scheeßel

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